Werner Dintheer
Vielen dürfte Werner Dintheer als Uzwiler Schulratspräsident in Erinnerung sein. 2001 bis 2012 übte er dieses Vollamt aus. Er war der zweite Uzwiler Schulratspräsident, seit die Schulen ab 1997 Teil der Gemeinde wurden. Ins Amt – und damit in die Doppelrolle als Mitglied des Gemeinderates und als Präsident des Schulrates – kam er über eine Kampfwahl. Journalistin Helene Signer schrieb damals, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger weniger auf das Parteibuch als auf die Bekanntheit des Kandidaten, seine Tätigkeiten sowie auf die persönliche Sympathie schauten. Ja, Werner kannte man in Uzwil. Er war eine bestens vernetzte und bekannte Persönlichkeit. Schon damals war der Rückblick auf sein Engagement für die Gesellschaft, für Uzwil, beachtlich. Von 1981 bis 1984 war er Mitglied der Geschäftsprüfungskommission der Gemeinde, von 1985 bis 1996 bereits einmal Mitglied des Uzwiler Gemeinderates. In dieser Funktion war er auch Präsident der Berufsschulkommission, führte hartnäckig, kreativ und erfolgreich den Kampf um den Erhalt der Bildungseinrichtung. Seine weiteren Felder in seiner ersten Zeit als Mitglied des Gemeinderates waren die Finanzen, das Soziale, der öffentliche Verkehr und die Sport- und Freizeiteinrichtungen der Gemeinde. Er gab der Gesellschaft mehr. Im Sport engagierte er sich etwa als TK-Chef und Vizepräsident des EHC Uzwil, war Teamchef der Eishockey-Juniorennationalmannschaft bis 16 Jahre. Auch als langjähriger Präsident der Uzwiler Jugendmusik engagierte er sich stark für die Jugend. Die Amerika-Reise der Musik war für die Jugendlichen ein prägendes Erlebnis. Und dieses hohe Engagement und seine Persönlichkeit waren es wohl, welche Werner Dintheer das Kunststück gelingen liess, dass sich – wie es die Journalistin damals ausdrückte – bei seiner Wahl als Schulratspräsident die Gesinnungen quer durch die ganze Parteilandschaft von links bis rechts vereint hätten.
Im damaligen Interview zeigte sich Werner Dintheer erfreut über das deutliche Wahlresultat. Das passte zu ihm. Er war ein Mensch und Politiker, der gerne klare Verhältnisse hatte – oder sie herbeiführte. Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit waren Werte, für die er stand. Gradlinigkeit, Konsequenz und Verlässlichkeit zeichneten ihn aus. Bei Werner wusste man immer, woran man ist. Was er machte, machte er ganz. Harte Schale?
Jedenfalls: Er konnte sich durchsetzen, lebte seinen Führungsanspruch mit natürlicher Autorität, war ein zielstrebiger Macher. Er schaute nach vorne, nicht zurück. Und er hatte Ecken und Kanten, kämpfte mit offenem Visier für seine Anliegen. Gleichzeitig war Werner jemand, der Freiheiten gewährte und Vertrauen schenkte, der andere für Ziele begeistern konnte. Und Werner war auch ein sehr geselliger, charmanter, humorvoller und unterhaltsamer Mensch. Bei Veranstaltungen war er oft der letzte im Saal.
Nach seinem Rücktritt als Schulratspräsident engagierte er sich weiter für die Gesellschaft. Wohnen 60plus, Galerie am Gleis und andere Organisationen konnten von seinem Engagement, seinem Wissen und seiner Erfahrung profitieren.
Bevor Werner Schulratspräsident wurde, war sein Leben geprägt von Geschäftsreisen für Bühler in die ganze Welt. Reisen war auch sonst eine der Passionen, die er und seine Frau Bea teilten. Sie kannten die Welt, liessen sich immer wieder ein auf Neues. Nun hat Werner seine letzte Reise angetreten. Er hat Uzwil viel gegeben, die Gemeinde bewahrt ihm ein ehrendes Andenken.