Vor- und rückwärts
Kürzlich begegnete ich der Aussage, dass wir rückwärts hören. Das wurde so erklärt, dass der aktuelle Ton seine Einordnung erst mit dem nächsten neuen Ton bekommt. Die Beziehung macht aus, ob etwas fröhlich, beschwingt oder traurig klingt.
Dass wir rückwärts hören sollen, hat mich überrascht. Mit der selben Logik könnte man ja auch sagen, dass man vorwärts hört, weil man ja oft ein Gefühl dafür hat, was jetzt gleich kommen müsste. Bei einem bekannten Lied wartet das innere Ohr geradezu auf die nächste Tonfolge, die Fortsetzung der Melodie.
Ist das mit Wörtern auch so? Eine Hörweise «Silbe für Silbe» würde dazu führen, dass wir zwar alles gehört, aber nichts verstanden hätten. Auch hier muss uns der Anfang des gesprochenen Satzes noch im Geist präsent sein, wenn wir den Satz, nachdem er zu Ende gesprochen ist, verstehen wollen.
Ob rück- oder vorwärts hören, Hauptsache hören, um zu verstehen: Äussern Sie sich zur Schulfrage.
Lucas Keel
Gemeindepräsident