Vergleich
Dass man etwas vergleichen kann, setzt voraus, dass man mehrere Informationen parallel im Kopf halten kann. Das ist eine beachtliche Hirnleistung, etwa für das Arbeitsgedächtnis im präfrontalen Kortex.
Und wir wissen, dass sich Erinnerung mit jedem neuen Erlebnis, jedem neuen Blick, neuem Wort, Ton, Gefühl, jeder neuen Zahl verändert. Das neu Hinzukommende führt dazu, dass das Alte neu bewertet, bestätigt, vielleicht auch geschärft oder bald vergessen wird.
«Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit», meinte Søren Kierkegaard, der dänische Philosoph (1813-1855). Und der Volksmund sagt: «Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen». Ich finde: Doch, man kann Äpfel und Birnen vergleichen! Das Ergebnis ist einfach ein anderes als wenn man Äpfel mit Äpfeln und Birnen mit Birnen vergleicht. Entscheidend ist, was und wie man vergleicht und welche Bedeutung man dem Vergleich gibt.
Über den Sommer erstellt die Verwaltung das Budget 2024. Man wird es mit dem Vorjahr, mit Kennzahlen, mit anderen Gemeinden, mit allem Möglichen vergleichen. Ist das das Ende des Glücks und Anfang der Unzufriedenheit oder einfach ein neues Ergebnis? Der Gemeinderat wird sich anfangs September damit befassen.
Lucas Keel
Gemeindepräsident