Vegetationszeit und Rücksicht
Frühlingszeit ist auch Setzzeit. Die Rehe bringen ihre Jungen zur Welt. Freilaufende Hunde können sie leicht aufspüren, verletzen oder gar töten. Deshalb sollten Hundehalterinnen und Hundehalter ihre Vierbeiner bis Ende Juni draussen in der Natur an der Leine führen.
Die Obstbäume blühen, die Wiesen wachsen und gedeihen, das frische Blattwerk der Bäume spriesst. Viele Menschen nutzen die Frühlingstage für Spaziergänge im Grünen, fürs Joggen oder Biken. Hundehalterinnen und Hundehalter sind jeden Tag in der Natur unterwegs.
Dankeschön
Die meisten verhalten sich korrekt. Wissen, dass die Flächen links und rechts vom Weg von den Landwirten für die Nahrungsmittelproduktion genutzt werden, schätzen selber einwandfreie Lebensmittel. Sie tragen ihren Abfall mit nach Hause, werfen auch Zigarettenstummel nicht in Wiesen und Kulturen, sorgen dafür, dass der Hund auf dem Weg bleibt, nehmen den Hundekot zusammen und werfen ihn in einen der vielen Robidog-Behälter. Und sie betreten Wiesen, Äcker und Kulturen in der Vegetationszeit nicht. Auch nicht nur schnell, um ein Insta-Bildli in der blühenden Wiese zu schiessen. Herzlichen Dank all jenen, die sich so verhalten, wenn sie die Natur geniessen.
Schwarze Schafe
Die Spuren der anderen beschäftigen die Landwirte. Durchs Mähen können Abfälle zerkleinert ins Futter gelangen und von den Tieren unbemerkt gefressen werden. Das kann innere Verletzungen verursachen und gar das Leben der Nutztiere gefährden. Auch äussere Verletzungen, etwa durch Glasscherben, kommen leider vor. Gesundheitlich bedenklich und schlicht gruusig sind auch Zigarettenstummel und Hundekot im Gras. Zertrampelte Kulturen müssen nicht sein. Es braucht das Miteinander aller. Wer sich nicht daran halten will, bleibt besser zu Hause und müllt die eigene Stube zu. Nebenbei: Hundehalterinne und Hundehalter können gerne an der Réception im Gemeindehaus zusätzliche Hundekot-Säckli abholen. Die gibt’s nicht nur am Robidog.
Frühlingszeit ist Setzzeit
Rehe bringen im Frühjahr ihre Jungen zur Welt und benötigen in dieser sensiblen Phase besondere Ruhe. Rehkitze sind besonders gefährdet, da sie in den ersten Lebenswochen im hohen Gras liegen. Freilaufende Hunde können die Kitze leicht aufspüren und verletzen oder sogar töten. Gefahr droht den Rehkitzen auch von der Landwirtschaft. Moderne Technik hilft, die Kitze zu finden und zu schützen. Die Jagdgesellschaft Uzwil nutzt diese Technik seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Drohnenteam «Riedi» aus Niederuzwil. Dank Drohnen mit Wärmebildkameras können die Jungtiere ausfindig gemacht und vor dem Tod durch die Mähmaschinen bewahrt werden.
Früh aufstehen und Teamwork
Wie läuft ein solcher koordinierter Rettungseinsatz ab? Die Landwirte können unter «rehkitzrettung.ch» den Mähtermin und den Ort vorab registrieren. Aus diesen erfassten Daten erstellt der Pilot einen Flugplan und programmiert seine Drohne. Noch in der Dämmerung des Mähtages treffen sich der Drohnenpilot und zwei bis drei Jäger bei der zu mäh-enden Wiese. In der Wärmebildkamera der Drohne erscheinen Kitze aufgrund ihrer Körpertemperatur als helle Flecken in der noch dunklen und noch kühlen Wiese. Für die Rettung des Tieres werden die Jäger punktgenau zum Rehkitz geführt. Dieses effiziente, professionelle Teamwork ermöglicht, mehrere Felder an einem Morgen abzuarbeiten.
Hegen und Pflegen
Thomas Schnadt, Obmann der Uzwiler Jagdgesellschaft «Dafür engagieren wir uns sehr gerne. Ohnehin steht bei einer Jagdgesellschaft Hege und Pflege im Vordergrund.» Die Jäger sehen sich als Naturfreunde, die - nebst anderem Engagement - durch den vom Kanton vorgegebenen Abschuss die Wildbestände regulieren und in enger Absprache mit dem Forst den Wald pflegen. Das sieht auch Förster Bruno Cozzio so: «Der Forst ist darauf angewiesen, dass beispielsweise Flächen mit Neuanpflanzungen intensiv bejagt werden, um den Verbiss an jungen Bäumen zu vermeiden. Den Rehen fehlen bei uns natürliche Feinde, die das übernehmen. Entsprechend brauchts dafür die Jäger.» Die Mitglieder der Jagdgesellschaft engagieren sich etwa auch bei Unfällen mit Wildtieren. Sie werden dafür von der Polizei aufgeboten.
Bitte zum Schluss
Abschliessend meint Thomas Schnadt: «Liebe Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer, liebe Spaziergängerinnen und Spaziergänger, liebe Sportlerinnen und Sportler: Es ist wieder so weit, der Frühling ist da. Mit ihm beginnt auch die Brut- und Setzzeit für viele unserer heimischen Wildtiere. Bitte führt Hunde an der Leine und nutzt die vorhandenen Wege. Geht nicht querfeldein. Zurzeit sind die meisten Rehgeissen hochträchtig und dadurch nicht mehr schnell genug, um vor Hunden, Joggerinnen und Joggern und Bikerinnen und Bikern fliehen zu können. Solltet ihr in der Natur ein Rehkitz auffinden so lasst es bitte – ohne es zu berühren – an seinem Ort. Das Rehkitz hat keinen Fluchtreflex. Seine Mutter wird es immer wieder finden.»