Schulanlage Sonnmatt
Uzwil prosperiert. Und wie an vielen Orten steigen die Schülerzahlen stark an. Uzwils Schulpräsidentin Marion Harzenmoser: «Wo Kinder sind, da ist Leben. Kinder sind unsere Zukunft. Und so gesehen kann sich Uzwil freuen, eine kinderreiche Gemeinde zu sein.» Mehr Kinder, das bringe für die Gesellschaft regelmässig nebst viel Freude auch Herausforderungen. Frühere Generationen hätten enorme Lasten auf sich genommen. So seien viele der heutigen Schulanlagen in kurzen Abständen in den 1950er, 1960er, 1970er und 1980er Jahren entstanden. Seither habe Uzwil während vier Jahrzehnten keine neuen Schulhäuser bauen müssen. Provisorien entstanden. Und jetzt stehe ein grosser Schritt an. «Wir stellen uns dieser Herausforderung mit Freude, gleichzeitig aber auch mit grossem Respekt.»
Zwei auf einen Streich
Damit nicht Generationen von Schülerinnen und Schülern ihre Schulzeit in Provisorien verbringen müssen, soll in der Sonnmatt ein neues Schulhaus entstehen. Es beherbergt 18 voll ausgerüstete Klassenzimmer, zwei Reservezimmer, Gruppenräume, verschiedenste Spezialzimmer und eine Dreifachturnhalle. Marion Harzenmoser: «Läuft es wie geplant, können wir das Schulhaus 2028 beziehen. Das neue Schulhaus macht den Weg frei, das drückende Schulraumproblem zu lösen und langjährige Provisorien zurückzubauen. Es ist Teil eines Gesamtkonzeptes. Der jetzige Oberstufenstandort Uzeschuel in Niederuzwil wird zur Primarschulanlage. Damit wird dem kurzfristigen Raumproblem der Primarstufe rasch und wirkungsvoll begegnet. Wenn das Raumproblem in der Oberstufe ankommt, ist das neue Schulhaus betriebsbereit. Das neue Schulhaus schlägt damit zwei Fliegen auf einen Streich.»
Kostenvergleiche
Ein neues Schulhaus kostet. Das erleben gerade verschiedenste Gemeinden, weil die Schülerzahlen an vielen Orten steigen. Wie beurteilt die Uzwiler Schulpräsidentin Marion Harzenmoser die Kosten des neuen Schulhaues in der Sonnmatt im Vergleich? «Die Kosten sind für uns ein wichtiges Thema. Das Schulhaus entstand in einem Wettbewerb, bei dem auch die Gesamtkosten der fertigen Anlage Teil des Wettbewerbs waren. Das sorgt für kompetitive Gesamtkosten. Verschiedenste Vergleiche mit verschiedensten Kennwerten, an denen wir das neue Schulhaus gemessen haben, bestätigen das.» Sie verweist auch auf einen Beitrag der SRF-Sendung 10vor10. Daraus resultieren zwei Kenngrössen, um Schulhauskosten einzuordnen. Über alle Kosten – also inklusive Umgebung, Landerwerb, Einrichtungen etc. seien Kosten von 3 Millionen Franken, heruntergerechnet pro Klassenzimmer, ein sehr effizienter Wert, so die Information des Experten im Beitrag. Marion Harzenmoser: «Das Schulhaus Sonnmatt beinhaltet 18 Klassenzimmer und zwei Reserveklassenzimmer. 20 Zimmer mal drei Millionen ergibt eine Grössenordnung von 60 Millionen Franken. Die Kosten unseres Projektes liegen gut drei Mio. Franken darunter.» Die zweite im Beitrag erwähnte Kenngrösse ist etwas technischer und anspruchsvoller in der Auswertung. Sie vergleicht nicht die Gesamtkosten, sondern die sogenannten Kosten des «BKP 2» und damit mit den reinen Baukosten des Gebäudes nur einen Teil der Gesamtkosten. Ein guter Range liege bei rund 1,5 Millionen Franken pro Zimmer, so der Beitrag. Marion Harzenmoser: «Unser geplantes Schulhaus bewegt sich in diesem Range.»
Irrtum
Etwas Verwirrung in dieser Thematik stiftete an der öffentlichen Informationsveranstaltung zum Schulhaus ein Teilnehmer mit seiner Behauptung, der SRF-Beitrag gehe davon aus, dass die Gesamtkosten mit Landerwerb, Einrichtungen, Turnhalle, Tiefgarage etc. höchstens 1,5 Millionen Franken pro Klassenzimmer sein dürfe. Er hat inzwischen realisiert, dass er falsch lag, hat sich dafür bei der Gemeinde entschuldigt.
Standort
Aus Sicht von Schule und Gemeinde ist der Standort Sonnmatt die beste Option. Marion Harzenmoser: «Wir haben im Vorfeld eine umfassende und detaillierte Standortevaluation vorgenommen. Ein Schulhaus in dieser Grössenordnung inklusive Turnhalle, Pausenplatz und Aussenräumen erfordert ein Areal von mehr als 10‘000 Quadratmetern. Solche Standorte sind rar und in Zeiten von Baulandknappheit auch in Uzwil kaum vorhanden.» Uzwil habe Glück. «Der Standort Sonnmatt ist für die absehbare Entwicklung der Gemeinde am richtigen Ort, liegt in der richtigen Zone, gehört weitgehend der Gemeinde.» Marion Harzenmoser ist froh darum, brächten doch Standorte im Privatbesitz zusätzliche finanzielle und zeitliche Herausforderungen. «Sie müssen bei den heutigen Baulandpreisen teuer gekauft werden. Und sie müssen noch umgezont werden, bevor gebaut werden kann. Grossflächige Umzonungen sind laut den Fachleuten nur im Rahmen der Ortsplanungsrevision möglich, voraussichtlich 2027/28. Das ist wegen der Entwicklung der Schülerzahlen zu spät.»
Erweiterungen?
Marion Harzenmoser: «Bürgerinnen und Bürger dürfen von uns erwarten, dass wir verschiedenste Optionen durchgespielt haben.» So wurde geprüft, ob bestehende Anlagen erweitert werden können. Marion Harzenmoser: «Man muss sich dabei einfach das erforderliche Volumen vor Augen halten, die erforderlichen Flächen. Bestehende Schulanlagen haben kein Potenzial in der erforderlichen Grössenordnung.» Und für Marion Harzenmoser ist ein wichtiges Thema, dass Schulanlagen ihren Teil dazu beitragen, dass der schulische Alltag funktioniert. «Die Erfahrung zeigt, dass es für Schulanlagen der Volksschule eine kritische Höchstgrösse bei der Schülerzahl gibt. Wird sie überschritten, sind damit nebst der unerwünschten Anonymität zu viele betriebliche und führungsmässige Nachteile verbunden. Ein einziger Standort für die Oberstufe würde bei den Schülerzahlen deutlich über dieser kritischen Schwelle liegen. Die Gemeinde braucht zwei Oberstufen-Standorte.»
Geliefert wie bestellt
Ohne neues Schulhaus werden in Uzwil Provisorien aus dem Boden schiessen, wie Pilze im Herbst. Marion Harzenmoser: «Die Kinder sind da. Wir brauchen neuen Schulraum. Die Bürgerschaft hat uns im November 2023 mit dem Planungskredit für eine Schulanlage am Standort Sonnmatt basisdemokratisch einen Auftrag erteilt. Wir haben diesen Auftrag rasch und nach bestem Wissen und Gewissen ausgeführt. Aus ihm resultiert eine für den Schulbetrieb ideal geeignete Schulanlage mit einem guten Kosten-/Nutzenverhältnis. Als Schulpräsidentin bin ich froh und dankbar, dass wir im Februar abstimmen können.»