Mit Verdichtung wachsen
Auf den ersten Blick scheint die Einwohnerzahl der Gemeinde in schöner Regelmässigkeit gewachsen zu sein. Doch dieser erste Eindruck täuscht. In Uzwils Geschichte lösten sich Wachstumsphasen und Rückschläge ab. Dieses Auf und Ab machte Uzwil lange Zeit zu einem Modellfall, an der Bevölkerungsentwicklung konnte man die Industrialisierung und den Geschäftsgang der Industrie ablesen. Die Mobilität der Bevölkerung hat Wohn- und Arbeitsort auseinanderfallen lassen. Heute sind es andere Aspekte, welche die Bevölkerungsentwicklung beeinflussen.
Innere Verdichtung
Uzwil setzte vor 15 Jahren mit der Richtplanung die Ziele der räumlichen Entwicklung neu. Die Entwicklung soll sich auf Uzwil und Niederuzwil konzentrieren, die Zentrumsgebiete sollen gestärkt und erweitert werden. Publikumsintensive Nutzungen an der Peripherie wurden untersagt. Der Fokus wechselte von Einzonungen auf die Innenentwicklung. Vermehrt hochwertiger Wohnungsbau und höhere Ansprüche an die Qualität von grösseren Überbauungen waren ebenfalls wichtige Weichenstellungen. In der Folge wurden die Nutzungsmöglichkeiten in den Zentrumsgebieten erhöht, das Uzwiler Zentrumsgebiet planerisch in die Lindenstrasse erweitert. Das Zielbild für die weitere Entwicklung des Lebensraums entstand. Dazu gehörte auch ein klares Bild, wie sich öffentlicher Raum und Strassenraum in den Uzwiler Zentren entwickeln sollen.
Zentren als Schlüssel
Die Zentren mit ihren hohen Nutzungsmöglichkeiten sind wichtiger Schlüssel für die Innenentwicklung. Sie brauchen hohe Einwohnerdichten, damit sie funktionieren. Es lohnt sich, in die Zentren zu investieren. Nutzungen, die dort realisiert werden, konsumieren keine grüne Wiese. Damit in den Zentren hochwertig gewohnt werden kann, muss Wohnen dort unter verschiedenen Aspekten attraktiv sein. Die schicke Wohnung allein genügt nicht. Es braucht ein urbanes Dienstleistungsangebot. Und es braucht den öffentlichen Raum. Ist er freundlicher Ort, leistet er einen Beitrag zur Wohnattraktivität und stiftet Identifikation. Entsprechend viel Energie setzte die Gemeinde auf die Zusammenarbeit mit dem Kanton, um der Bahnhofstrasse ein neues Gesicht zu geben.
Vom Plan zur Realität
Selten verwandeln sich planerische Weichenstellungen so rasch in Realitäten wie im Uzwiler Zentrumsgebiet. Der Kanonendonner der alten Garde Oberberg markierte vor vier Jahren den Startschuss für sichtbare Veränderungen im Benninger-Areal. Der Pulverdampf ist verzogen. Die Migros hat vor zwei Jahren am neuen Standort eröffnet, mit 70 Wohnungen mitten im Zentrum obendrauf. Innenverdichtung pur. Mit dem Schifflipark entstand vielseitig nutzbarer Grünraum, mit dem Lindenring ein Veranstaltungs- und Aufenthaltsort. Das Bild entlang der Lindenstrasse hat sich in wenigen Jahren vollständig verändert. Etwas weiter oben, entlang der Bahnhofstrasse, kündigt eine riesige Baustelle die nächste Innenverdichtung an. Und auch für andere Areale laufen Planungen, etwa für die alte Migros und das Areal der Polybauer. Weitere Visiere an der Bahnhofstrasse erzählen ebenfalls vom dynamischen Umbruch. Eine grossflächige Arealentwicklung, kombiniert mit Bachoffenlegung zwischen dem Lindenkreisel und dem Buecherwäldli soll weiteren zentrumsnahen Wohnraum schaffen. Schon seine Höhe erreicht hat das weit herum sichtbare Gebäude «Cubo» zwischen Coop- und Lindenkreisel. Ergänzend schlossen und schliessen sich unbebaute Lücken im Siedlungsgebiet, welche schon Jahrzehnte lang eingezont waren.
Einwohnerzahl 14΄000
All diese Entwicklungen führen dazu, dass Uzwils Einwohnerzahl aktuell grad rasant wächst. Im Dezember überschritt Uzwil die Zahl von 14΄000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Nur vier Jahre ists her, seit Uzwil die Marke von 13΄000 erreichte. Vorher dauerte es von 2001 bis 2019, bis sich die Einwohnerzahl von 12΄000 auf 13΄000 entwickelte. Auch wenn das Wachstum grad stürmisch ist: Die Richtplanung vor 15 Jahren ging von einem moderaten Bevölkerungswachstum von 0.5 bis 0.6 Prozenten pro Jahr aus. Über den gesamten Zeitraum betrachtet ist die Entwicklung nur leicht höher ausgefallen als damals angenommen. Dass Gemeinden wie Uzwil wachsen sollen, entspricht den raumplanerischen Absichten von Bund und Kanton. Wachstum soll dort stattfinden, wo Infrastruktur und gute öV-Anbindungen vorhanden sind.