Landschaft
Peilt man vom Vogelsberg oder nur schon vom Uzwiler Bahnhof aus über die Landschaft, sieht man: Bichwil, Flawil, Niederwil, Niederhelfenschwil, Zuzwil – alles etwa auf der selben Höhe. Man erkennt die ehemals vom Gletscher in der Landschaft grob geschaffene Ebene, in welche sich später die Flüsse wie die Thur oder die Glatt eingekerbt haben – riesige Kräfte. Der Gletscher soll in Uzwil um tausend Meter ‚dick‘ gewesen sein.
Über die Jahrtausende hat sich Wald über das nackte Gestein gelegt. Was wir heute als freie Fläche, grüne Wiese, kultiviertes Land erkennen, wurde über Generationen urbar gemacht, gerodet, Wurzelstöcke und Steinbrocken mühselig ausgegraben. Was so schön topfeben scheint, war mit grosser Wahrscheinlichkeit zuerst ein See und dann ein Sumpf, der trockengelegt wurde.
Man kann unsere Landschaft besser und präziser als ich erklären. Das Interesse, warum etwas ist, wie es ist, sollte in uns selbst und als Gesellschaft lebendig sein, besonders dort, wo wir regelmässig hinschauen ohne zu fragen.
Lucas Keel
Gemeindepräsident