Konsens von Kirche und Gemeinde
Der Weg zum Gemeinschaftsgrab in Henau zieht sich hin. Bereits im November 2019 bewilligte die Bürgerversammlung der Gemeinde den Kredit für das Vorhaben am östlichen Ende des Friedhofs, als Abschluss des Areals. Anlässlich der Bürgerversammlung gab es keine Wortmeldungen zum Investitionskredit. Er passierte ohne Kritik. Sie kam später, auch in Form einer Petition. Sie forderte eine Begräbnisstätte näher bei der Kirche, auf dem Niveau der Kirche, damit sie auch für mobilitätseingeschränkte Personen gut erreichbar ist. Der Gemeinderat reagierte darauf, indem er Landschaftsarchitekten mit Studien zu Alternativlösungen beauftragte. Eine schwang deutlich obenaus und wurde weiterbearbeitet. Sie sieht das Gemeinschaftsgrab unmittelbar beim Turm vor, am Böschungsfuss des Waldes, abgewandt vom Lärm der Felseggstrasse. Das Projekt fand die Zustimmung von Gemeinde und Kirche. Und dann tauchte eine alte Mauer im Wald oberhalb des Friedhofs auf. Sie erforderte erneut vertiefte Abklärungen.
Offene Fragen geklärt
Inzwischen ist klar: Die alte Mauer gehört nach der Denkmalpflege nicht zum Schutzumfang der Kirche, sie muss auch nicht erhalten werden. Gleichzeitig sollten aus statischen Gründen – so die Fachleute – möglichst keine Eingriffe an der alten Mauer im Wald vorgenommen werden. Ansonsten wäre umfangreiche und kostenintensive Sicherungsmassnahmen erforderlich. Entsprechend wurde das neue Projekt nochmals überarbeitet. Ziel war, die Eingriffe in den Hang zu minimieren und sowohl die alte Mauer im Wald wie die bestehende Stützmauer entlang der Kirche unangetastet zu belassen. Die Lage der gerundeten Mauer des Gemeinschaftsgrabes wurde leicht hangabwärts verschoben und ihre Länge auf die ellipsenbogenförmige Ausrundung reduziert. Diese Modifikationen wirken sich stark entlastend auf die Kosten des Projektes aus.
Ja von Kirche und Gemeinde
Sowohl der Verwaltungsrat der katholischen Kirchgemeinde Henau-Niederuzwil wie der Gemeinderat haben der so überarbeiteten Lösung klar zugestimmt. Für sie entsteht mit der Lösung ein überzeugendes Gemeinschaftsgrab, barrierefrei für alle einfach zugänglich auf dem Geländeniveau der Kirche und nahe an der Kirche. Das Gemeinschaftsgrab ist integriert in eine gerundete Mauer. Sie beherbergt Nischen und Vertiefungen, ist Ort der Trauer, der Blumen, der Kerzen und der Namensnennung. Die Asche der Verstorbenen wird in der ellipsenförmigen Blumenwiese vor der Mauer in der Erde beigesetzt. Die von der Felseggstrasse abgewandte Lage am Böschungsfuss des Waldes lässt den Blick auf die Kirche frei und verspricht einen möglichst ruhigen Ort mit dem höchstmöglichen Schutz vor Strassenlärm, der so manche Beerdigung auf dem Henauer Friedhof empfindlich stört. Art und Lage des neuen Gemeinschaftsgrabes erhalten die Symmetrie des Friedhofes und lassen für spätere Anpassungen auf dem Friedhofareal in Richtung Osten alle Möglichkeiten offen. Der Weg im Friedhofareal dem Waldrand entlang wird als angenehme Nebenwirkung weniger steil und einfacher begehbar und schliesslich erhält die Kirchgemeinde beim bestehenden Ritualplatz durch die Umgebung des neuen Gemeinschaftsgrabes mehr nutzbare Fläche. Das Kreuz, welches jetzt am Ort des neuen Gemeinschaftsgrabes steht, wird die Gemeinde im Rahmen der Bauarbeiten auf Wunsch der Kirche auf die Wiese beim Pfarrhaus, zwischen die Bäume, versetzen.
Bürgerschaft am Zug
Die Bürgerversammlung der Gemeinde wird im November darüber entscheiden, ob sie an ihrem Kreditbeschluss aus dem Jahr 2019 – und entsprechend auch an der damaligen Lösung – festhalten will oder ob sie für die neue Lösung einen neuen Kreditbeschluss fällen will. Wie genau das Abstimmungsprozedere sein wird, klärt die Gemeinde im Budgetprozess.
Im Anhang:
Das überarbeitete Vorprojekt überzeugt trotz der Veränderungen. Der Ort ist – gerade auch im Hinblick auf die Lärmbelastung des Friedhofareals durch die Felseggstrasse – wohltuend abgewandt und gleichzeitig durch die Lage harmonisch und geborgen, nahe an der Kirche. Das verspricht würdige Feiern, die nicht vom Strassenlärm dominiert werden. Der Blick auf den Kirchturm bleibt uneingeschränkt frei. Nebenbei: Schon zu früherer Zeit wurde am Ort des neuen Gemeinschaftsgrabes bestattet.