Hueberbach öffnen
Seit gut 100 Jahren ist der Hueberbach auf Uzwiler Gemeindegebiet weitgehend eingedolt. Vom Buecherwäldli aus fliesst der Bach unter dem Quartier, teils unter Häusern, unterquert die Wiesentalstrasse und kommt erst wieder bei seinem Auslauf in die Uze ans Tageslicht. Aus den Augen, aus dem Sinn ist der Bach im Alltag. Ausser, es ist grad Hochwasser. 1970 vermochte die Eindolung die Wassermassen des Hueberbaches nicht mehr aufzunehmen.
Bach statt Kanal
Der Kanal des Hueberbaches ist seit Jahren in einem schlechten Zustand und sanierungsbedürftig. Ursprünglich war lediglich beabsichtigt, den Kanal auf einem Teilabschnitt zu erneuern. Weil Kanäle eine kleinere Leistungsfähigkeit als offene Bäche haben, teuer sind und für die Umwelt, fürs Quartier und die Bevölkerung keinen Mehrwert liefern, wurde im Kontext einer geplanten Überbauung im Raum Lindenkreisel - Fichtenstrasse die Offenlegung des Bachs auf seinem ganzen Verlauf geprüft - und bevorzugt. Das entspricht auch dem Grundsatz des Gewässerschutzgesetzes: Fliessgewässer sollen nicht überdeckt werden, sie sollen offen geführt und revitalisiert werden. Insgesamt 360 Meter des Baches, die heute in Röhren verlaufen, sollen künftig offen geführt werden. So können viele Interessen kombiniert werden. Der Hochwasserschutz für ein grösseres Gebiet wird nachhaltig verbessert, die Parkplatzsituation für die Institution Buecherwäldli kann im Gesamtkonzept rechtlich korrekt gelöst werden, der Bach wird mit einem öffentlichen Fussweg erschlossen und erlebbar, das neu entstehende Quartier wird durch das Gewässer aufgewertet und Grünräume, welche für die langfristige Ortsentwicklung wichtig sind, können verbunden werden. Nicht zuletzt erhalten Fauna und Flora mehr Lebensraum im und am Wasser.
Zuerst abstimmen
Das Wasserbauprojekt ist Teil eines komplexen Gesamtpaketes von verschiedenen Planungsinstrumenten: Es braucht auch einen Teilzonenplan, Strassenbauprojekte, Teilstrassenpläne und einen Sondernutzungsplan. Weil diese Instrumente so eng miteinander verwoben sind und eines nicht ohne das andere realisiert werden kann, findet zuerst die Urnenabstimmung über den Kredit für das Wasserbauprojekt als zentrales Element statt.
Hohe Qualität
Bund und Kanton anerkennen die hohe Qualität des Vorhabens und zahlen deswegen respektable 65 % Beiträge an die anrechenbaren Kosten, private Grundeigentümer etwa 10 % und die Gemeinde die Restkosten von 2,386 Mio. Franken. Über den erforderlichen Brutto-Kredit wird in Uzwil am 4. Februar 2024 abgestimmt. Läuft alles wie geplant, rückt der lange Zeit verschwundene Bach nach 100 Jahren zurück ins Siedlungsbild – und ins Bewusstsein der Uzwilerinnen und Uzwiler.