Fundament
Mazedonien, Bergdorf oberhalb von Tetovo. Plötzlich höre ich schweizerdeutsch aus einem Garten und komme ins Gespräch mit einem Mann anfangs 60. Er steht vor seinen Häuschen mit schönem Blick übers Tal, unten ein Bach. Bis zu seiner Pensionierung war er Polier bei einer Bauunternehmung aus dem Raum Uzwil. Und so reden wir über Qualität am Bau. Schliesslich hat der Mann ja Erfahrung, hat «unsere» Häuser in der Schweiz gebaut. Wie kommt es nun, dass an seinem Haus hier am Berg nicht alles im Lot ist?
Seine nüchterne Erklärung: wenn schon die Grundbuch-Vermessung nicht stimmt und der Aushub viel Toleranz hat: Wie soll da das Fundament wirklich eben, plan sein? Mit jedem Stockwerk wird bauen schwieriger. Wenn Differenzen nicht ausgeglichen werden können, gehen Türen selber zu, schliessen Fenster nicht dicht, laufen Fugen zu.
Aus dem Dialog ergibt sich: es ist ein ganzes System, eine durchgehende Haltung, die für Qualität sorgen.
Mein Schluss: Das eigene Fundament sieht man auswärts.
Lucas Keel
Gemeindepräsident